Borreliose
Ein Bericht von Margrit Boelhauve, Recklinghausen, Cairn Terrier Zwinger Opportune Mate´s (VDH/KfT) 

Erreger der Borreliose ist Borrelia Burgdorferi, ein Bakterium. Dieses Bakterium wird durch infizierte Zecken übertragen. Diese Zecke ist der "gemeiner Holzbock" (Ixodes ricinus), eine Zecke, die auch in Deutschland vorkommt. Daneben noch in Mittel-, Ost- und Nordeuropa, aber auch in Nordamerika und Australien. Die Zecken halten sich in Bodennähe bis ca. 80 cm Höhe auf, und nicht (wie meist berichtet) auf Bäumen. In Deutschland tragen ca.30% dieser Zeckenart den Borreliose-Erreger in sich.  

Durch Ixodes ricinus kann aber auch FSME (Frühsommer- Meningoencephalitis) in Deutschland übertragen werden (nur in bestimmten Regionen und die Zecken sind nicht so hoch infiziert, wie bei Borreliose. Karten mit FSME gefährdeten Gebieten erhalten sie bei Ihrem Arzt oder Tierarzt). 

Die Zecke hat einen typischen Lebensraum: Sie kommt vor allem in hohen Gräsern, lichten Wäldern und Büschen vor (sie sitzen dort auf Zweigen und Blättern). Zecken werden durch Vorbeistreifen an diesen Blättern/Zweigen auf die Kleidung/Haut/Fell befördert, sie fallen nicht vom Himmel (Bäumen). Die Übertragung von Borrelien ist durch infizierte Zecken vor allem im Frühjahr und Herbst möglich. 
Hunde und Menschen können an Borreliose erkranken (aber auch andere Tierarten). Wenn die Zecke in den ersten 24 Stunden nach Biß entdeckt und entfernt wurde (d.h. sie war noch nicht vollgesogen, sondern noch relativ klein), ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit Borreliose-Erregern relativ unwahrscheinlich. Es ist keine direkte Übertragung zwischen Hund und Hund, Mensch und Mensch, Hund und Mensch möglich. 

Als klinisches Bild ist meist eine Rötung um die Bißstelle in den ersten 1-3 Wochen beim Menschen sichtbar, beim Hund sind diese nicht beschrieben worden (oder auch nicht gesehen worden wegen pigmentierter Haut). Borreliose verursacht vor allem eine Erkrankung der Gelenke, des Nervensystem und des Herzens, es können aber auch Haut, Muskeln, Bänder betroffen sein (Hund und Mensch). 
In der ersten Phase der Erkrankung stehen meist nur Müdigkeit, Unwohlsein und ähnliche unspezifische Symptome im Vordergrund. Nervensymptome können nach ca. 2 Wochen bis 3 Monate auftreten, das Spätstadium kann Monate bis Jahre dauern (v.a. Mensch, hier meist Gelenkserkrankung). 

Der Zeckenbefall wird meist nicht in Zusammenhang mit der späteren Erkrankung gebracht, da der Biß schon länger zurückliegt und dadurch vergessen wurde. Dies ist vor allem problematisch, wenn der Biß vom Mensch nicht bemerkt wird. 
Beim Menschen zeigt sich die Erkrankung meist in der Frühphase durch die besagte Rötung um die Bißstelle (Bitte Arzt konsultieren), Fieber, Kopfschmerzen und Nachtschweiß. In der späteren Phase kann es zu Lymphschwellung, Gesichtslähmung, Arthritis und Herzmuskelentzündung kommen. In der Spätphase herrscht meist eine chronische Arthritis und eine Knochenentzündung vor. 
Diese Symptome können aber auch durch andere Ursachen bedingt sein, also bitte vom Hausarzt/Tierarzt genauer untersuchen lassen. 

Als Risikogruppe gelten Menschen, die viel im Freien sind (Jäger, Waldarbeiter, Spaziergänger, aber auch Kinder, die im Wald spielen). 
Hunde, die gerne im Wald toben und dabei viel durch hohes Gras oder Büsche laufen, sind auch gefährdet. 

Die erste Diagnose kann anhand der Symptome und dem Zeckenbiß gestellt werden (Biß kann auch länger zurückliegen), der Arzt/Tierarzt wird eine Blutprobe an ein Speziallabor schicken, die auf Borreliose untersuchen (Erreger und Antikörpernachweis). 
Bei frühzeitiger Erkennung kann eine Antibiotikagabe die Erkrankung heilen, ohne das bleibende Schäden zurück bleiben. Bei schon längerer Erkrankung kann eine Behandlung nur noch einer weiteren Verschlechterung der Symptome vorbeugen, Heilung ist i.d.R. nicht mehr möglich. Nach Erkrankung wird keine Immunität für längere Zeit aufgebaut, d.h. Ihr Hund ist im nächsten Frühjahr/Herbst wieder für Borreliose empfänglich (Mensch ebenso)! 

Deshalb sollten Sie der Prophylaxe besonderen Wert zuordnen: 
Tragen Sie bei Spaziergängen in Waldgebieten geschlossene Kleidung, also lange Kleidungsstücke, ein Hut nützt nichts gegen Zeckenbefall! 
Einpudern oder Ähnliches (Zedernöl) verhindern kaum den Zeckenbefall. Hund und sich selber genau untersuchen nach jedem Waldspaziergang, Zecken mit Zangen (vom Tierarzt oder aus der Apotheke) nach Anleitung entfernen, Sie brauchen die Zecke dabei in keine bestimmte Richtung herausdrehen (Zecken haben kein Gewinde).  Bitte kein Öl benutzen, da die Zecken sich wegen Luftmangel in die Wunde "erbrechen"! Hund vor dem Frühjahr impfen lassen, hierzu fragen Sie am besten Ihre(n) Tierärztin/Tierarzt um Rat.
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